Heutiges Wasserkraftwerk mit wechselvoller Geschichte
Seit 1433 ist diese Mühle bekannt. Sie trägt den seltenen Namen „Schrankbaum“, was wohl so viel wie „Einfriedung einer mittelalterlichen Mühle“ bedeutet. Der Schwedenkrieg traf auch die Schrankbaummühle schwer. „1636 ist die Mühle zu Schrankbaum ganz abgebrochen und das Wasser verdorben. Selbst 1647 steht die Mühle noch öde“, wird berichtet. 1665 kaufte der Wiesenmüller Georg Hindermayer die Mühle und richtete sie wieder zu einem ordentlichen Betrieb mit neuem Mahlwerk und Landwirtschaft her. Nach 38 Jahren übernahm 1703 sein Sohn Johann Georg Hindermayer das väterliche Gut. Aus der Chronik ist bekannt, dass die Landwirte aus Villenbach, Wengen, Riedsend und Sontheim in der Schrankbaummühle mahlen ließen.
Nach dem Schwedenkrieg wurde die Mühle nicht allzu gut gebaut, denn schon bald war sie samt Haus ruinös geworden. Die Besitzer von 1736 an versuchten durch reiche Hochzeiten ihre Mühle über Wasser zu halten. Aber auch Hagelschauer, Missernten und Überschwemmungen in den umliegenden Dörfern im Zusamtal machten den Müllern große Sorgen. Die Schrankbaummühle wechselte in den Folgejahren mehrmals den Besitzer, bis sie 1907 in die Hände der Familie Mayershofer gelangte - und bis heute ist.
Um die Mühle zu einem modernen Betrieb zu entwickeln war es notwendig, technische und strukturelle Veränderungen vorzunehmen. 1955 wurde die herkömmliche Rückschüttmühle durch eine vollautomatische Mühle ersetzt. Bis 1974 wurden vier Lagersilos erbaut. Die hölzerne Wehranlage zur Wasserstandregulierung der Zusam wurde in den Jahren 1979–1981 neu gebaut. Heute ist die Schrankbaummühle ein Wasserkraftwerk. Das alte „Klapperrad“ wurde 1962 gegen eine moderne Kaplan-Turbine getauscht und 1994 das Wasserkraftwerk generalsaniert. Heute produziert das Wasserkraftwerk bei einem Höhenunterschied von 1,50 m durch Ausnutzung des Gefälles eine jährliche Leistung von ca. 200.000 kWh.